2006 - Robert Schumann

7. Ickinger Konzertzyklus

Vortragsabend am 15.10.2006

Vortragsabend über Leben und Werk Robert Schumanns.

Hans-Jürgen Stöckl, Referent
Anne Voit-Isenberg, Hammerflügel
Helge Voit, Violoncello
Philipp Amelung, Bariton

"Schumanns Schatten" am 20.10.2006

Lesungen aus Peter Härtlings Roman, Männerchöre von Robert Schumann und Franz Schubert, Improvisationen und Impressionen mit Klaus Doldinger

Daniel Friedrich, Sprecher
Klaus Doldinger, Saxophon
Henning Sieverts, Kontrabass
Ernst Ströer, Percussion
Max Reger Chorvereinigung München

"Mein Klavier ist mein zweites Ich" am 05.11.2006

Robert Schumann: Dichterliebe, op. 48
Robert Schumann: Klavierkonzert, a-moll, op. 54

Thomas E. Bauer, Bariton
Uta Hielscher, Klavier (Dichterliebe)
Andreas Boyde, Klavier (Klavierkonzert)
Münchner Symphoniker
Philipp Amelung, Leitung

"Dreiklang" am 26.11.2006

Johannes Brahms: "Tragische Ouvertüre", d-moll, op. 81
Clara Schumann: Klavierkonzert Nr. 1, a-moll, op. 7
Robert Schumann: Symphonie Nr. 3, Es-Dur, op 97 "Die Rheinische"

Aleksandra Romanic, Klavier
Nordböhmische Philharmonie Teplice
Philipp Amelung, Leitung

"Sonderkonzert zu Mozarts Todestag" am 26.11.2006

W.A. Mozart: Vesperae solennes de confessor, KV 339
Werke für Orgel und Trompete
W.A. Mozart: Requiem, d-moll, KV 626

Gedenkkonzert für den 2006 verstorbenen 1. Bürgermeister Hubert Guggenmos, auf dessen ausserordentlichen Wunsch das Requiem in das Programm aufgenommen wurde.

Sibylla Duffe, Sopran
Regine Jurda, Alt
Christian Sturm, Tenor
Christian Hilz, Bass
Bach Ensemble München
Münchner Mozart Orchester
Philipp Amelung, Leitung


Pressestimmen:

LEBENDIGE BOTSCHAFT IN DER KUNDE VOM TOD

Trauer und Trost zugleich: Philipp Amelung gibt dem enigmatischen Werk die Ambivalenz zurück

Ebenhausen – Wie geht man in den Tod? Trotzt man ihm, geht man erhobenen Hauptes ins ewige Licht, klammert man sich angstvoll an das irdische Sein? Sieht man den Tod als Schlafes Bruder, nimmt man ihn ergeben hin oder erschrickt man buchstäblich zu Tode? Diese Fragen schweben über dem Requiem d-moll KV 626 Wolfgang Amadeus Mozarts. Ihre Beantwortung entscheidet die Interpretation. Weil vieles unvollendet oder nur skizziert erhalten ist, kann man sich kaum auf Mozarts Vorstellungen berufen. Gerade deshalb fordert das Werk die Beschäftigung mit dem eigenen Tod heraus. Ist dieses rätselhafte Requiem ein letzter Botschafter des Lebens oder bereits ein Künder des Todes? Mit dem Bach Ensemble München und dem Münchner Mozart Orchester ist Philipp Amelung zum Abschluss des 7. Ickinger Konzertzyklus in der katholischen Kirche St. Benedikt in Ebenhausen eine vielschichtige Deutung gelungen, in einem Jahr, das Icking oft mit dem Tod konfrontierte.

Wie ein Gruß aus weiter Ferne

Einiges hat sich getan in der Interpretationsgeschichte dieses Requiems. Wurde früher das Werk schwer und düster, dem Klischee nach also ziemlich deutsch aufgefasst, legte Sir John Eliot Gardiner 1987 eine lebendigere Aufnahme vor. Diese Einspielung (Philips) schätzt Amelung sehr. Enoch zu Guttenberg geht in seiner nicht unumstrittenen Deutung, die jüngst auf CD (Farao) erschienen ist, weiter: Er findet zu italienischer Dramatik und mitunter auch Strahlkraft, wie man sie vom Verdi-Requiem oder Rossini-Messen kennt. So weit wollte Amelung nicht gehen. Weil er aber klar akzentuiert, erreichte er einen vitalen, auch drängenden, äußerst strukturierten Tonfluss. Durchaus schimmert Gardiner durch, zugliech aber modelleirte Amelung Momente verklärter Stile mit einer Intensität, die geradezu ins Herz stach. So etwa das „Voca me“ im „Confutatis“: wie ein Gruß aus weiter Ferne. Dagegen erschütterte die Dramatik im „Dies irae“, der Tag des Jüngsten Gerichts; schauerlich auch der „Rex tremendae“, der „König von erschreckender Majestät“. Doch schon bald fleht – in selber Weise wie das „Voca me“ - das „Rette mich“ („Salva me“). So gab Amelung dem Requiem die tiefe Trauer zurück und spendete zugleich Trost, schenkte Ruhe und wohltuende Zuversicht. Wie bereits zuvor im „Vesperae solennes de confessor“ und dem zusätzlich ins Programm genommenen „Ave verum“ begeisterten die Durchhörbarkeit der Stimmen der von ihm gegründeten Ensembles. Die Kontraste gelangen effektvoll und doch nicht zu vordergründig. Bis auf den etwas flachen Bass Christian Hilz überzeugten auch die Solisten Sibylla Duffe (Sopran), Regine Mahn (Alt) und Christian Sturm (Tenor). Kunstvoll verschachtelt und mit weitem Atem strebte im „Recordare“ das Solistenquartett in die Höhe und flehte um Gnade an jenem Tag, da endgültig Bilanz gezogen wird. Als der letzte Ton des Requiems verklungen war, herrschte zunächst tiefe Stille in St. Benedikt. Nach einer solch intensiven Deutung verbietet sich stürmischer Beifall. Diese Stille war die schönste Anerkennung für Amelung: Auf diesen Künstler kann Icking stolz sein.

Marco Frei, Süddeutsche Zeitung

MOZARTS REQUIEM BEENDET ICKINGER KONZERTZYKLUS - „FULMINANT“

Ebenhausen – In derart überzeugender logischer Stringenz kommt Mozarts Requiem selten zu Gehör. Ohne unnötigen Ballast und pathetische Überladenheit gestaltete Dirigent Philipp Amelung am Sonntag das Hauptwerk des Mozartkonzerts. Einen fulminanteren Abschluss hätte der Ickinger Konzertzylus kaum nehmen können. Das Sonderkonzert mit Mozarts Requiem, welches auf außerordentlichen Wunsch des verstorbenen Ickinger Bürgermeisters Hubert Guggenmos ins Konzertzylus-Programm aufgenommen wurde, markierte nicht nur den Abschluss des Schumann-Zyklus, sondern zugleich den des Ickinger Kulturjahrs.
Bevor das heiß ersehnte Requiem in der brechend vollen Kirche Sankt Benedikt erklang, kam das Publikum in den Genuss der „Vesperae de Confessore“, des „Ave verum“ sowie Werken für Orgel und Trompete. Die sehr hoffnungsvolle Grundstimmung der „Vesperae“ betonte ein hochtransparenter, intonationssicherer und spritziger Streicherklang. Der hervorragenden Sopranistin Sybilla Duffe gelang im „Laudate Dominum“ eine sehr klare, niemals brüchige Linie. Mit zwei stark meditativen, aufwühlenden Werken für Orgel und Trompete steuerte die musikalische Linie des Abends unaufhaltsam auf den Höhepunkt, das Requiem, zu.
Mozarts „Ave verum“ machte den Spannungsbogen perfekt und stimmte die Zuhörerschaft auf das finale Werk ein. Bereits die ersten Takte des Requiems machten klar, dass Philipp Amelung eine zutiefst durchdachte und radikal entschlackte Deutung des Mozart-Requiems verfolgt. Niemals wurde in üppiger Klangausschweifung oder Schwelgerei gebadet.
Bassist Christian Hilz und der kongeniale Tenor Christian Sturm zelebrierten die „Tuba mirum“ mit weit gespannten, lyrisch gestalteten Kantilenen, Amelung, der ein äußerst straffes Tempo vorgab, entlockt dem Bach Ensemble München, dessen Homogenität beeindruckte, schier engelhafte Klänge. Altistin Regine Mahn, die mit feinfühlig-inniger Klanggestaltung begeisterte, hätte weniger Zurückhaltung im „Benedictus“ gut zu Gesicht gestanden. Konsequente Diminuendi bis zum fragilsten Pianisimo, rasende Passagen, die doch nie verwischt klangen, erschienen in dieser genialen Mozart-Interpretation niemals bemüht, sondern durchgehend souverän. Das Münchner Mozart Orchester machte seinem programmatischen Namen alle Ehre und überzeugte mit hoher Spielkunst und freudiger, unbeschwerter Frische. Verdienter Jubel für einen Geniestreich.

Barbara Doll, Isar Loisachbote (Münchner Merkur)

Klaus Doldinger

Klaus Doldinger

Daniel Friedrich

Daniel Friedrich

Hans-Jürgen Stöckl, Referent

Hans-Jürgen Stöckl

Helge Voit

Helge Voit

Anne Voit-Isenberg

Anne Voit-Isenberg

Andreas Boyde

Andreas Boyde

Ute Hilscher

Ute Hilscher

Thomas E. Bauer

Thomas E. Bauer

Aleksandra Romanic

Aleksandra Romanic

Sibylla Duffe, Sopran

Sibylla Duffe

Regine Jurda, Alt

Regine Jurda

Christian Sturm, Tenor

Christian Sturm

Christian Hilz, Bass

Christian Hilz

Philipp Amelung

Philipp Amelung